Woher stammt der Adventskalender?
Wie bei so vielen Traditionen liegt auch der Ursprung des Adventskalenders im Dunklen. Anders als
man annehmen könnte, ist dieser aber keine sehr alte Erfindung, sondern kann nur in etwa bis zu
Beginn des 19. Jahrhunderts im protestantischen Umfeld in Deutschland zurückverfolgt werden. In
seiner Anfangszeit war der Adventskalender vor allem eine Zählhilfe, um die Tage bis zum
Weihnachtsfest – und die Adventssonntage – zu zählen. Dafür wurden nach und nach 24 Bilder
aufgehängt, in einer sehr vereinfachten Variante einfach nur Striche an die Wand gemacht. Neben
den üblichen Advents- oder Weihnachtskalendern, die ihre Zählung mit dem 1. Dezember beginnen,
gab und gibt es auch Weihnachtskalender, die mit dem 1. Advent beginnen und somit Jahr für Jahr
unterschiedlich lang sein können. Diese Form des Weihnachtskalenders wird auch als liturgischer
Adventskalender bezeichnet. Sie gibt es auch heute noch, diese sind aber eher unüblich und nur
wenige wissen wahrscheinlich, dass diese Form des Adventskalenders überhaupt existiert.
Geschichte der Verbreitung des Adventskalenders
Mit seinen Ursprüngen im protestantischen Milieu des 19. Jahrhunderts, ist der Advents- oder
Weihnachtskalender lange Zeit eine vor allem protestantische Angelegenheit verblieben und
verbreitete sich von Deutschland ausgehend vor allem in die skandinavischen Länder, wo sich daraus
eigene Traditionen wie die Adventskalenderkerze und anderes entwickelten. Der erste gebastelte
Adventskalender wird um das Jahr 1851 vermutet. Der erste gedruckte Adventskalender wiederum
stammt aus dem Jahr 1902 und wurde von der Evangelischen Buchhandlung Friedrich Trümpler in
Hamburg herausgegeben und begann seine Zählung am 13. Dezember. Die heute üblichen 24 Felder
oder Türchen setzten sich seit 1922 mehr und mehr durch.
Neue und besondere Formen des Adventskalenders
Seit der Entstehung des Adventskalenders haben sich unterschiedlichste Formen herausgebildet.
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Virtuelle Adventskalender:
Auch die guten alten Traditionen gehen mit der Zeit. Neben
Adventskalendern im Radio gibt es besonders in den skandinavischen Ländern die Tradition
des Advents- oder Weihnachtskalenders im Fernsehen, an denen ab dem 1. Dezember in 24
Folgen meist eine fortlaufende Weihnachtsgeschichte erzählt wird. Mit dem Internet haben
sich inzwischen auch Online-Adventskalender etabliert, oft in Verbindung mit Gewinnspielen
und einem Marketinghintergrund, in denen es an 24 Tagen je neue Inhalte zu entdecken gibt.
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Häuser als Adventskalender:
Dieser neuere Brauch umfasst sowohl öffentliche Gebäude, die
für die Adventszeit mithilfe von Beleuchtung und Zubehör zu Adventskalendern umgestaltet
werden (das Wiener Rathaus ist hier ein besonders prominentes Beispiel), als auch
Privathäuser in manchen Dörfern und Kleinstädten in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Bei Letzteren wird meist gemeinsam, mit je einem Fenster mit einer Zahl an einem
Haus, ein örtlicher Adventskalender gestaltet.
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Lebendige Adventskalender:
Natürlich ist dieser Adventskalender nicht wirklich lebendig,
sondern wird von einem involvierten Personenkreis zu einem solchen gemacht. Oft trifft man
sich dafür gemeinsam bei je einem Haus oder einem Ort und liest dann dort für sich oder ein
Publikum eine kurze Weihnachtsgeschichte, singt oder ähnliches. Auch dieser Brauch ist
sowohl in Teilen Deutschlands als auch in Österreich und der Schweiz verbreitet.
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Umgekehrte Adventskalender:
Ein Trend, der seit einigen Jahren immer mehr an Fahrt
aufnimmt – statt jeden Tags ein Türchen für sich selbst zu öffnen, spendet man für karitative
Zwecke.
Hinter jedem Türchen ein Geschenk – es muss ja nicht immer Schokolade sein!
Während sich hinter den Türchen oder in den Adventskalendern früher – also vor gut hundert Jahren
oder mehr – vor allem Bildchen, Bibelgeschichten und später dann auch Schokolade oder andere
Spezereien versteckt haben, können Adventskalender heute ganz unterschiedliche Inhalte und
Formen haben. Das reicht vom selbst gebastelten Kalender für den Partner oder die Kinder bis hin zur
industriellen Variante mit einem Stück Schokolade hinter jeder Tür. Zudem gibt es Radio-
Adventskalendern, an denen z.B. jeden Tag eine kurze Geschichte vorgelesen wird oder Online-
Weihnachtskalender mit Gewinnspielen und allem zwischendrin.
Gerade der Markt für Adventskalender für Erwachsene hat dabei in den letzten Jahren gewaltige
Sprünge gemacht und so werden heute neben den typischen Kinderadventskalendern auch Männer-,
Frauen-, Familien- und Paarkalender für die Weihnachtszeit angeboten. Anstatt Schokolade
verstecken sich hinter den Türchen dann eine Vielzahl von – mehr oder weniger sorgfältig
ausgewählten – Produkten passend zur Zielgruppe. Manche dieser Kalender haben dann obendrein
noch ein Thema oder bieten unterschiedliche Varianten bestimmter Produktsorten an (z.B. Whisky-
Adventskalender mit kleinen Probefläschchen o.ä.).