Yoga im Wohnzimmer
Yoga dürfte den meisten Menschen ein Begriff sein. Aber was kann man sich denn unter Online-Yoga vorstellen – und was kann es bewirken? Wir sprachen mit Henrike Fröchling, Gründerun des Online-Yogastudios yogaeasy.de.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Online-Yogastudio zu gründen?
Ich hatte einen Führungsjob und ein kleines Kind und habe es nicht geschafft, oft genug ins Yoga- Studio zu kommen. Online-Yoga war meine Rettung! Als Ex-Geschäftsführerin von Parship kannte ich mich mit Online-Services gut aus. Was lag näher, als Online-Yoga nach Deutschland zu bringen?
Wie funktioniert Online-Yoga?
Man folgt wie in der normalen Yogastunde der Stimme des Lehrers und seinen detaillierten Anweisungen. Der Lehrer kann keine Fehler korrigieren, deshalb ist es gut, parallel auch ins Studio zu gehen – wobei Sie dort in der letzten Reihe auch nicht oft korrigiert werden. Anstatt sich von der Gruppenenergie im Studio tragen zu lassen, haben Sie zu Hause ihre komplette Ruhe und können sich ganz auf sich besinnen. Und langweilig wird es nicht: Wir haben inzwischen über 250 Videos gedreht, und jeden Monat kommen vier neue dazu. Von 5-Minuten-Videos bis anderthalb Stunden ist alles dabei.
Wie kommt das Online-Yoga an?
Online-Yoga wird sehr gut angenommen. Wir bekommen Mails voller Dankbarkeit, zum Beispiel von dreifachen Müttern, die es durch uns schaffen, Yoga in ihren Alltag einzubauen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, viele Reisen, Kinder – immer weniger Leute schaffen es, regelmäßig Yogastunden zu besuchen. Vielleicht möchte man auch einen Yogastil praktizieren, der in der Nähe nicht angeboten wird. Und wenn man so viel unterwegs ist, bleibt man auch gerne mal zu Hause. Welches Yoga ich will, wann ich will, wo ich will – kein Wunder, dass das boomt, oder?
Welche verschiedenen Arten von Yoga gibt es?
Unendlich viele! Am populärsten ist bei uns Vinyasa-Yoga, wo man mit jedem Atemzug fließend eine neue Haltung einnimmt. Manchen ist das zu schnell, sie bevorzugen Yogastile, in denen einzelne Haltungen langsam aufgebaut werden, zum Beispiel Hatha- Yoga. Ich selbst wechsle gerne zwischen beiden.
Was bewirkt Yoga?
Yoga macht stark, ruhig und glücklich! Durch den Muskelaufbau verschwinden Rückenschmerzen und Gelenkprobleme. Die inneren Organe werden durch Drehungen massiert, alles wird besser durchblutet. Das tiefe Atmen, beruhigende Vorbeugen und das Muskeltraining lindern auch Stresssymptome wie Schlafstörungen. Und nach dem Yoga ist die Laune viel besser! Für diese Effekte sollte man aber mindestens ein- bis zweimal in der Woche Yoga machen.
Warum wird man durch Yoga ausgeglichener?
Man hält anstrengende Haltungen und konzentriert sich dabei auf tiefes, gleichmäßiges Atmen. So übt man, in schwierigen Situationen gelassen zu bleiben. Und Vorbeugen beruhigt nachweislich das zentrale Nervensystem.
Ist Yoga für Sportmuffel geeignet?
Es gibt auch sanfteres Yoga, zum Beispiel Kundalini-Yoga. Das Atmen ist zentral für den Effekt des Yoga – und das kann jeder! Und es gibt meines Erachtens nichts Besseres zum Abnehmen: Der Muskelaufbau verbrennt Fett und strafft die Figur. Und das verbesserte Körpergefühl führt zu weniger Stress- und Frustessen.
Wie kann man Yoga in seine tägliche Routine integrieren?
Am besten morgens etwas früher aufstehen oder das Frühstück abkürzen und in der Zeit 15 bis 20 Minuten Yoga machen. Oder abends 30 Minuten vor dem Fernsehen oder direkt vor dem Einschlafen. Selbst wenn das nur jeden zweiten Tag klappt, wird es dein Leben besser machen!
Wie stehen Yoga und eine bewusste Ernährung zueinander?
Viele (aber längst nicht alle) Yogis essen vegetarisch oder vegan, denn das Gebot „Ahimsa“ besagt, dass man anderen Lebewesen nicht schaden soll. Unabhängig davon bewirkt ein besseres Körperbewusstsein durch Yoga automatisch, dass man besser spürt, was dem Körper guttut, und man isst allmählich bewusster.