Das Schönste am Morgen
Was für eine herrliche Tradition: An den ersten sonnigen Morgenden dieses Frühlings wippen wieder zahllose Einkaufskörbe durch die Strassen. Prall gefüllt mit frischem Obst und Gemüse vom Lieblingswochenmarkt um die Ecke. Wir haben drei besonders schöne Wochenmärkte zwischen Nord und Süd unter die Lupe genommen.
Hamburg – der Isemarkt
„Der Duft der ganzen Welt in einer Straße“ schwärmt ein Feinschmecker Magazin und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Der Hamburger Isemarkt gilt als Basar der Hanseaten und macht seinem Ruf zweimal in der Woche alle Ehre. Entlang des malerischen Isebekkanals reihen sich auf Europas längstem Freiluft-Markt die Stände wie an einer Perlenkette auf. Es duftet nach frisch gebrühtem Kaffee und hausgemachtem Hamburger Speck, polierte Äpfel aus dem Alten Land wetteifern mit riesigen Käselaiben, Salatburgen türmen sich neben Pasta-Bergen. Es gibt Bürsten, Blumen, Bettbezüge. Hausfrauen mit bunten Körben aus den umliegenden Altbau-Wohnungen haken eilig Einkaufslisten ab, Touristen flanieren entspannt und Kinder verlangen lautstark nach einem Franzbrötchen. Die Marktbeschicker halten indes nicht viel von hanseatischer Zurückhaltung: Das Herz auf der Zunge und eine Hand am Geldbeutel stellt so mancher lautstark sein Verkaufstalent unter Beweis. Tipp für Geduldige: Gegen Ende des Markttages, wenn die Kisten sich langsam leeren, gibt es vieles zum halben Preis und ein Schnäppchen macht den Marktbesuch perfekt.
München – der Viktualienmarkt
Mit leerem Magen ins „Münchner Schmankerlparadies“ zu gehen, grenzt an Leichtsinn. Etwas Obatzda auf frischem Bauernbrot, eine Brez´n, ein Paar Weißwürstl oder doch ein knuspriges „Brathändl“? Das Angebot an den „Standln“ des berühmten Viktualienmarktes lässt sich nur mit überwältigend beschreiben. Im Zentrum der bayrischen Hauptstadt arrangieren Bäcker, Metzger, Fischhändler, Feinkost-Verkäufer und Blumenbinder ihre erlesenen Schätze. Was vor rund 200 Jahren als bescheidener Bauernmarkt auf dem Gelände des Heiliggeistspitals begann, zieht heute Besucher aus der ganzen Welt an. Dass an einem der überwiegend fest installierten Stände zu arbeiten eine Passion ist, beweist die „Bäckerliesl“ – sie gilt mit über 80 Jahren als dienstälteste Händlerin und verkauft ihr Brot mit ungebrochener Leidenschaft. Wenn der Hunger gestillt ist und die Arme schwer vom Tütentragen werden, ist der angrenzende, idyllische Biergarten der ideale Ort für eine kurze Rast. Tipp für Entdecker: Auf der „Schlemmertour“, einem geführten Rundgang über den gesamten Markt, wird alle paar Meter etwas probiert und nebenbei die Stadtgeschichte studiert.
Münster – Markt auf dem Domplatz
Zeit zum Staunen! Das üppige Angebot dieses wunderschönen Wochenmarktes im Herzen des Landes zieht nicht umsonst Besucherströme in Münsters Innenstadt: Obst und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, Gewürze, Öl und Antipasti, unzählige Käsesorten, Honig, Brot und Kuchen, Fleisch und Wurst, Wild und Geflügel warten auf Gourmets. Die Nähe zu Holland lässt sich nicht verstecken: Echt holländische Lakritz sind ein Geheimtipp unter Insidern. Mit rund 150 Ständen ist der Wochenmarkt auf dem Domplatz der größte in Münster und blickt wie viele andere auf eine lange Tradition zurück. Das Besondere: Das vorwiegend regionale Angebot an Lebensmitteln wird ergänzt durch Korbwaren, Modeschmuck, dicke Socken und dünne Batikhemdchen. Für Hungrige gilt: Immer der Nase nach! Backfisch, Bratwurst und Reibekuchen schmecken hier am besten. Oder soll es nur ein Kaffee sein? Am Caféwagen vor dem Dom treffen sich Einheimische, Studenten und Besucher zum Mittagsplausch. Tipp für Großeinkäufer: Wenn die ersten Körbe mit Leckereien gefüllt sind, muss der Marktbummel noch kein Ende haben: Im „Taschenwagen“ warten Einkäufe kostenlos auf ihre spätere Abholung.