Zucker war über Jahrhunderte hinweg ein Luxusgut, das sogar in Gold aufgewogen wurde. Mittlerweile ist Zucker in verschiedenen Formen und Sorten in unseren Lebensmitteln allgegenwärtig. Rohrzucker, Rohrohrzucker, Vollrohrzucker – wir helfen euch aus dem Zucker-Dschungel.
(Roh-)Rohrzucker
Rohrzucker ist der Oberbegriff für alle Zuckerarten, die aus der Zuckerrohrpflanze hergestellt werden. Für Rohrohrzucker, auch brauner Zucker genannt, wird raffinierter Rohrzucker in Zuckerrohrsirup gegeben. Die daraus entstehende Melasse verleiht dem Rohrohrzucker seine bräunliche Farbe. Der Vollrohrzucker gilt als besonders kräftig im Geschmack. Hergestellt wird er, indem der Saft des Zuckerrohrs gepresst, gefiltert und anschließend zu Sirup eingekocht wird. In einem letzten Schritt wird er zu Zuckerkristallen vermahlen.
Rübenzucker
1757 machte der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf die bedeutsamste Entdeckung in der Geschichte des europäischen Zuckers: Er fand heraus, dass die heimische Runkelrübe denselben Zucker enthält, wie das in nur warmen Gebieten gedeihende Zuckerrohr. Einem seiner Schüler gelang es schließlich aus der Runkelrübe die Zuckerrübe zu züchten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die erste Zuckerrübenfabrik im schlesischen Cunern eröffnet und der Weg für die europäische Zuckerherstellung geebnet. Europäischer Zucker wird auch heute noch aus der Zuckerrübe hergestellt.
Kandis
Das Wort Kandis stammt vom arabischen Wort „quand” ab, was Rohrzucker heißt. Kandis entsteht durch das lange Kochen einer hochkonzentrierten Zuckerlösung, die dauernd in Bewegung gehalten werden muss. Die Kristalle wachsen dadurch, dass die Zuckerlösung um sie herum fließt. Besonders beliebt ist Kandis für das Süßen von Tee. Aber auch in Gebäck kann Kandis in Form von Kandisfarin und Krümelkandis Verwendung finden. Während Kandisfarin aus braunem Kandissirup hergestellt wird, hat Krümelkandis ein Karamellaroma, weil die Zuckerlösung bei der Herstellung erhitzt wird.
Traubenzucker
Traubenzucker, alias Glucose, ist ein häufiger Bestandteil von Mehr- und Vielfachzuckern. In Form von Haushaltszucker, der zur Hälfte aus Glucose und zur anderen Hälfte aus Fructose besteht, ist Glucose allgegenwärtig. Unserem Körper dient Glucose als wichtiger Energielieferant und findet unter anderem in Gehirn und Muskeln dankbare Verwerter. Dennoch ist die häufig versprochene Wirkung von Traubenzucker als Konzentrationshilfe allenfalls von kurzfristiger Dauer. Glucose erhöht den Blutzuckerspiegel und bewirkt die Ausschüttung von Insulin, allerdings fällt der Blutzuckerspiegel auch schnell wieder.
Würfelzucker
Zucker gibt es heute in vielen Varianten und Körnungen. Bis zur Erfindung des Würfelzuckers war der Zuckerhut die gängige Darreichungsform. Darunter verstand man kegelförmigen, gepressten Zucker. Die Frau des Schweizer Würfelzucker-Erfinders hatte sich bei dem Versuch, den harten Zuckerhut zu zerkleinern, in den Finger geschnitten und damit ihrem Mann Johann Christoph Rad den Ansporn für seine Erfindung gegeben. Den durch das Blut verunreinigten Zucker kredenzte Frau Rad laut Überlieferung dennoch ihren Gästen – schließlich war Zucker ein viel zu wertvolles Gut.
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