WITZIGE WÜRSTCHEN & WAREN
Lebensmittel sind zum Essen da – manchmal. In anderen Fällen dienen sie als Vorlage, um kreative Produkte zu schaffen. Die kann man dann als Schmuck tragen, als Dekoration verwenden oder verschenken. Wir stellen euch zwei solcher Läden vor.
Es gibt Dinge, die wie Essen aussehen, aber keines sind – und man kann sie sogar kaufen. Der Cornershop von Lucy Sparrow in London ist so ein Beispiel. Hier verkauft die 28-Jährige Schokoriegel, Chips, Kekse und Getränke bekannter Marken, die genau wie das Original aussehen – mit dem einzigen Unterschied, dass es sich hierbei um Filzprodukte handelt. Auch Obst- und Gemüsesorten, Zeitungen oder Hygieneartikel findet man in dem Tante Emma Laden.
Für das Kind in uns
Die Idee mit den Filzprodukten kam Sparrow, weil sie der Auffassung ist, dass in jedem noch etwas Kind schlummert. Mithilfe der amerikanischen Crowdfunding-Plattform Kickstarter fertigte sie dann innerhalb von acht Monaten über 4.000 verschiedene Cornershop-Produkte an. Die selbstgemachten Lebensmittel kamen sogar so gut an, dass sie innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Die Londonerin hat deshalb momentan gut zu tun, und ist immer noch dabei, die vielen Bestellungen abzuarbeiten – echte Handarbeit braucht eben Zeit.
Accessoire Wurst
London ist zu weit weg? Dann kommt hier die gute Nachricht: Auch in Deutschland kann man handgefertigte Lebensmittel kaufen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Weißwurst-Schlüsselanhänger oder einer Bockwurst-Haarspange? Oder doch lieber ein Schinken Sitzsack? Das alles findet man in einem Geschäft im Stadtteil Friedrichshain in Berlin: Geschäftsführerin Silvia Wald gründete hier 2008 das Atelier für Schnittkonstruktion und Modelanfertigung namens Aufschnitt. Der Name ist hier Programm, denn hier dreht sich alles um die Wurst. Beim Eintreten in den Laden hat man für einen kurzen Moment wirklich das Gefühl, in einer Metzgerei zu stehen – nur dass die Produkte hier nicht essbar, dafür aber umso kuschliger sind. Wer es grotesk mag, der findet hier auch ein Magenkissen oder einen ausgefallenen Zungenrucksack.
Einmal Aufschnitt, bitte
Zum Nähen ist Wald übrigens schon früh gekommen – mit 13 Jahren fing sie damit an und war seitdem fasziniert davon. Die Idee einer Textilfleischerei entstand mit der Namensfindung: Der Ateliername Aufschnitt erfand sich als Wortspiel aus dem Wort Schnittkonstruktion, die Grundlage für die Erstellung von Bekleidung, und dem Fleischerfachausdruck Aufschnitt im Sinne von geschnittenem Fleisch. Paradoxerweise ist Wald selbst Vegetarierin – ihr schmeckt einfach kein Fleisch.
Schinkenkissen gefällig?
Wer kauft denn aber nun eigentlich Dinge wie eine Bockwurstkette? Zum einen stellen Wald und ihr Team Produkte für Unternehmen, Veranstaltungen oder Supermärkte her. Aber auch Privatpersonen kaufen gerne Fleisch-Accessoires – so kaufen Frauen hier gerne Geschenke für ihre Männer ein, und Männer seien meist sowieso begeistert von den Produkten. Auch bei Kindern und Hunden kämen die Wurstartikel gut an – praktischerweise lassen diese sich problemlos waschen. Verkaufsschlager seien übrigens die Miniwurst-Schlüsselanhänger, der Fleischwurstring, eine Art Nackenkissen, und das Schinkenkissen. „Das lieben die Kunden“, so Wald.